Donnerstag, 5. Januar 2006

Ein ganz drochner Winter - 300 Jahre Kirche Weiach

«Kund und zu wüssen sei hiermit, dass alls von Unsern gnädigen Herren und Obern ein nöüer Kirchenbauw allhie zu Weyach bewilligt worden, die gemeind in Gottes nammen gegen dem Ende dess 1705. Jahres mit Holzfellen und führen, auch mit Steinbrechen in dem Winzenthal den anfang gemacht.»

So äusserte sich der damalige Weiacher Pfarrer, Heinrich Brennwald, in einer von ihm verfassten Urkunde über den Kirchenbau, die man bei der Restauration der Kirche Weiach 1967/68 im Turmknopf fand. Und weiter schrieb er:

Rasche Baufortschritte

«Weil es ein ganz drochner Winter ohne Schnee gewesen, hat man fast immerzu mit steinbrechen u. führen fort fahren können, so dass das Fundament 6 Schue tief und 4 Schue breit Donstags den 11. Tag Merzen 1706 gelegt worden, das Mauerwerk 26 Schue aus dem Boden war bis auf eingangs dess Brachmonates follendet. Donstags den 2. brachmon. hat mann angefangen aufrichten, welches 5 Tag lang gewährt. Montags den 9. Augstmonat wurd der Knopf und Fahnen hinauf gethan.» (Text nach Zollinger 1966)

Zuwenig Platz in der alten Kirche

Baufällig und zu eng, sei die alte Kirche in Weiach gewesen, schrieb der Glattfelder Pfarrer Arnold Näf in seiner 1863 erschienenen Ortsgeschichte unserer Nachbargemeinde.

Dies war seitens der Gemeinde Weiach wohl der Hauptgrund, im Winter 1705 den Bau einer neuen Kirche im Bühl zu beginnen. Obwohl die alte Kirche noch 1644 vergrössert worden war, reichte der Platz nirgends mehr hin. Zu gross war die Zahl der Ansässigen geworden – trotz Auswanderung.

Die Kirche als Befestigung

Die hohe Obrigkeit zu Zürich ergriff die Gelegenheit, sponserte Teile des Neubaus und konnte so die neue Kirche zu einer kleinen Festung ausbauen lassen – bestückt mit einer schiessschartenbewehrten Friedhofmauer, die in Teilen bis heute erhalten geblieben ist. (vgl. den Stich von Heinrich Meister aus dem Jahre 1716)

Die unsicheren Zeiten im Spanischen Erbfolgekrieg (ab 1701) liessen es geraten erscheinen, sich gegen Überfälle entsprechend vorzubereiten und die Einfallstore mit Verteidigungspunkten zu versehen.

Der Weg von Kaiserstuhl durch das Dorf Weiach und über die Raaterhöhe nach Stadel, Neerach und Niederglatt ist ein solches Einfallstor. Und folgerichtig wurde es nicht nur damals gesichert, sondern auch im Zweiten Weltkrieg zur Sperrstellung ausgebaut.

Weitere Details...

... erfahren Sie im Artikel «... ein ganz drochner Winter ohne Schnee». Vor genau 300 Jahren, im Winter 1705/06, wurde unsere Kirche gebaut. Nr. 74 aus der Reihe «Weiacher Geschichte(n)». Der Beitrag ist am 3. Januar in den «Mitteilungen für die Gemeinde Weiach» im Druck erschienen. Er diskutiert ausführlich die Frage, wo das Winzenthal liegt und wo genau der oben erwähnte Steinbruch gelegen haben könnte.

Quellen und Literatur

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