Mittwoch, 25. Januar 2006

Weiach im Staatskalender 2005/2006

Ein Staatskalender ist kein Kalender. Was ist er dann? Ein Verzeichnis voller Namen, Namen und nochmals Namen. In neuerer Zeit ergänzt durch Adressen und Telefonnummern.

Praktisch jeder deutschsprachige Kanton verfügt über einen, auch der Bund gibt regelmässig einen heraus, der Eidgenössischer Staatskalender genannt wird. Sämtliche Amtsträger, die eins dieser Staatswesens zu Beginn einer Zweijahresperiode hat, werden da aufgeführt. Dazu ein paar statistische Eckdaten.

Und ab und zu ist sogar ein "richtiger" Kalender mit Monaten und Tagen dabei.

Zwei Jahrhunderte Tradition

Was den Kanton Zürich anbelangt, gibt es den Staatskalender schon lange - seit mehr als 200 Jahren. Allerdings nicht immer unter der gleichen Bezeichnung:
  • Erneuerter Regierungs-Etat des Eydsgenössischen Standes Zürich auf das Jahr … 1804- [nachgewiesen] 1813. Orell Füssli. Zürich, 1804-1813.
  • Regierungs-Etat des Eydsgenössischen Standes Zürich auf das Jahr ... [nachgewiesen] 1817-1836. Orell Füssli. Zürich, 1817-1836.
  • Regierungs-Etat des Kantons Zürich. 1837-1975/76. Orell Füssli. Zürich, 1837-1975.
  • Amtlicher Staatskalender des Kantons Zürich. 1977/78-1983/84. Staatskanzlei . Zürich, 1977-1983.
  • Staatskalender des Kantons Zürich. 1984/85- . Staatskanzlei. Zürich, 1984-

Die längste Zeit war das Verzeichnis als Regierungs-Etat bekannt (Militärdienst Leistende kennen den Begriff: beim Fassen und bei der Rückgabe im Zeughaus muss jeweils alles genauestens nach Etat kontrolliert werden).

Wenn man also den Namen des Weiacher Gemeindepräsidenten von - sagen wir - 1919 ausfindig machen will, dann ist der entsprechende Jahrgang des Regierungs-Etats zu konsultieren. Präsident war damals übrigens Eduard Grießer.

Neun Einträge in der neuesten Ausgabe

Im Staatskalender des Kantons Zürich 2005/2006 findet man den Namen des aktuellen Gemeindepräsidenten natürlich auch. Darüber hinaus aber auch noch acht weitere Einträge:

Fangen wir beim Kantonsrat an. Auf S. 19 der Online-Ausgabe sind die 10 Vertreter/Vertreterinnen des 18. Wahlkreises Dielsdorf aufgeführt. Zu diesem Wahlkreis gehören die Gemeinden des Bezirks Dielsdorf: Bachs, Boppelsen, Buchs, Dällikon, Dänikon, Dielsdorf, Hüttikon, Neerach, Niederglatt, Niederhasli, Niederweningen, Oberglatt, Oberweningen, Otelfingen, Regensberg, Regensdorf, Rümlang, Schleinikon, Schöfflisdorf, Stadel, Steinmaur und Weiach. Aus Weiach sitzt schon seit Jahren niemand mehr im Kantonsrat.

Der nächste Eintrag betrifft die Rekurskommission der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich. Die Mitglieder dieses Gremiums sind zumeist Architekten. So auch Trachsel Gregor, Dipl. Architekt HTL, Weiach, dem wir weiter unten noch einmal begegnen.

Dann springen wir auf die Seite 139 und tauchen in waldwirtschaftliche Belange ein. Und zwar beim Forstkreis 7 , dessen Büros mitten in der Stadt, an der Zweierstrasse 129, 8003 Zürich, angesiedelt ist. Dazu gehört ein sehr grosses Gebiet, das den Westen des Bezirks Dielsdorf und den Bezirk Dietikon abdeckt: Im einzelnen sind das die Gemeinden Aesch, Bachs, Birmensdorf, Boppelsen, Buchs, Dällikon, Dänikon, Dielsdorf, Dietikon, Geroldswil, Hüttikon, Neerach, Niederhasli, Niederweningen, Oberengstringen, Oberweningen, Oetwil a. d. Limmat, Otelfingen, Regensberg, Regensdorf, Schleinikon, Schlieren, Schöfflisdorf, Stadel, Steinmaur, Uitikon, Unterengstringen, Urdorf, Weiach und Weiningen. Kreisforstmeister ist Müller Raphael, ein Dipl. Forst-Ing. ETH.

Zurück ins Unterland, wo wir dem früheren Neuamt begegnen. Das Notariat Niederglatt hat grad kürzlich gezügelt. Es befindet sich immer noch an derselben Strasse; nur einige Häuser in Richtung Weiach verschoben. Zum Einzugsgebiet gehören die Gemeinden Stadel, Weiach, Neerach, Niederglatt, Niederhasli, Oberglatt und Rümlang (S. 303 der Online-Ausgabe) .

Auf S. 450 schliesslich findet man den Kernbestand, der auch in den Regierungs-Etats früherer Jahrzehnte enthalten war: die eigentlichen Gemeindebehörden von Weiach:

Da erfährt man, dass der Gemeinderat 5 Mitglieder zählt. Präsident ist Gregor Trachsel (zusätzlich zuständig für Finanzen, Jugend/Freizeit/Sport, Kulturelles und Vormundschaftswesen), die weiteren Mitglieder sind: Ernst Eberle (Gemeindewerke, Kanalisation/Kläranlage, Strassenwesen, Tiefbau und Wasserversorgung) ; Max Griesser (Feuerwehrwesen, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Polizeiwesen, Wehrwesen, Zivilschutz); Kurt Leutwiler (Hochbau, Liegenschaften, Planung) und Boris Macullo (Altersfürsorge, Jugendfürsorge, Gesundheitswesen, Sozialdienst).

Die Verwaltung führt Gemeindeschreiber Peter Wunderli, der bis 1. Januar auch noch Sektionschef war. Gemeindeammannamt und Friedensrichteramt werden von zwei Auswärtigen besorgt. Rudolf Bernhard in Bachs ist der Betreibungsbeamte. Hansjörg Lienhard in Stadel der Friedensrichter.

Das Zivilstandsamt Weiach wurde aufgrund eidgenössischen Diktats per 1. März 2003 aufgehoben und in Bülach zentralisiert. Zum Zivilstandskreis Bülach gehören seither die Stadt Bülach selber, Bachenbülach, Eglisau, Embrach, Freienstein-Teufen, Glattfelden, Hochfelden, Höri, Hüntwangen, Lufingen, Oberembrach, Rafz, Rorbas, Wasterkingen, Wil, Winkel, Stadel und Weiach (S. 462) .

Dann folgen kirchliche Zugehörigkeiten. Die evangelisch-reformierte Landeskirche zählt zum 13. Pfarrkapitel Dielsdorf. Pfarrer in Weiach ist seit 2002 Markus Saxer, geboren 1971 (S. 486).

Die Weiacher Katholiken gehören zur römisch-katholischen Kirchgemeinde Glattfelden-Eglisau. Sie umfasst das Gebiet der politischen Gemeinden Eglisau, Glattfelden, Hüntwangen, Rafz, Stadel, Wasterkingen, Weiach und Wil (S. 491) .

Auf Seite 509 folgen schliesslich noch ein paar Zahlen zur Fläche, der Wohnbevölkerung und den Steuern:


Immer diese Fussnoten. Klein, aber unverzichtbar. Hier die Auflösung; damit Sie nicht selber im Original suchen müssen:

1 Gemäss Arealstatistik 1992/1997: in den Gemeindedaten sind die Flächen der kantonalen Gewässer (Zürichsee: 5970 ha, ohne Anteil Stadt Zürich; Greifensee: 816 ha) nicht enthalten, Kantonsfläche einschliesslich der kantonalen Gewässer.
2 Zahlen der kantonalen Bevölkerungsstatistik; alle Ergebnisse nach zivilrechtlichem Wohnsitzbegriff.
3 Gewogenes Mittel unter Berücksichtigung aller vorkommenden Gesamtsteuerbelastungen.
4 Nettosteuerertrag zu 100 Prozent absolut und pro Einwohner/in per 31.12.2003.

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