Samstag, 25. März 2006

klassenfreunde.ch

Gestern bin ich dank der e-mail eines Bürokollegen auf eine der Websites gestossen, auf der ich Weiachbezogenes nicht primär gesucht hätte. Sie heisst: klassenfreunde.ch

Das Motto: Finde deine ehemaligen Klassenkameraden! Mit Hilfe des Internets geht das vielleicht bald leichter als über Inserate im Migros-Magazin, wo mittels vergilbter Fotos und dem Slogan Eine(r) weiss es sicher, nach alten Kameradinnen und Kameraden gesucht wird.

In den USA sind solche Websites nichts Neues. Für die Schweiz aber schon. Machen wir also die Probe aufs Exempel.

Punktlandung Primarschule Hofwies

Dass man auf dieser site sogar die Primarschule Weiach findet, hat mich schon etwas überrascht. Auf der Übersichtsseite zu Weiach (http://klassenfreunde.ch/ortschaften-ZH-2581.html) hätte es sogar noch Platz für andere als die Primarschule Hofwies (so ihr offizieller Name seit 1976).

In Weiach wird sie aber wohl für immer die einzige bleiben oder gar ganz eingehen. Bei knapp unter 1000 Einwohnern und dem gegenwärtigen demographischen Profil hält sich der Kindersegen nämlich in Grenzen (vgl. WeiachBlog vom 22. Februar 2006: Altersbäumchen mit zwei Jugendtaillen).

Schauen wir uns die Einträge an: Ortschaft: 8187 Weiach (ZH) Strasse: Schulweg 6 Telefon: 044 858 27 23 Fax: 044 858 20 41 Email: hausvorstand@psweiach.ch

Alles korrekt erfasst. Die Telefon- und Faxnummern gehören der Gemeindeverwaltung, die das Schulsekretariat im Auftrag führt. Sogar der Wechsel auf 044 ist bereits vollzogen. Eine Homepage hat die Schulgemeinde bisher nicht. Auch das stimmt meines Wissens.

Nach einem weiteren Klick auf die Primarschule Hofwies findet man eine Suche nach Abschlussjahr. Dabei werden lediglich «Abschlussjahre angezeigt, wo sich bereits Mitschüler eingetragen haben». Das sind für das kleine Weiach erstaunlich viele: 1951, 1966, 1973, 1978, 1981, 1982, 1983, 1985, 1987, 1989, 1990, 1991, 1993, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000.

Es wundert nicht, dass die jüngeren, im Umgang mit dem Internet geübten Jahrgänge weitaus zahlreicher vertreten sind als die älteren Semester. Aber immerhin: für 1951 figuriert da Werner Griesser (Werni) Primarschule, der, wenn er mit 12 Jahren die Primarschule verliess, nun im AHV-Alter von mindestens 67 Jahren steht.

Wer dahinter steckt

Und wer steckt hinter dieser gross aufgezogenen Website? Eine profitgeile multinationale Firma? Sieht nicht danach aus. Die Initianten heissen Timo Lars und Jasmin Fuhlbrügge, wenn man nach dem About us geht. Von dieser Seite habe ich auch den folgenden Text hierher kopiert:

«Die Idee eines Klassentreffen-Portals ist nicht ganz neu: In anderen Ländern existieren bereits seit längerem ähnliche Seiten, die sich dem Zusammenführen ehemaliger Schulfreunde verschrieben haben. Verständlicherweise, denn welcher Schulabgänger kann von sich behaupten, sich noch nie nach den früheren Mitschülern erkundigt oder sie gar gesucht zu haben?

Aus Überzeugung, dass auch in der Schweiz ein breites Interesse an einer solchen Plattform besteht, haben wir uns im März 2005 entschlossen, klassenfreunde.ch ins Leben zu rufen. Seither haben wir unzählige Stunden in das Projekt investiert und über 6000 Schuladressen aufgetrieben. Im Laufe der Zeit stiessen Christof Moser (Programmierer bei Actra AG) und Sascha Scholz (Webdesigner bei Actra AG) zum Team und unterstützten uns mit ihrem ausgeprägten Fachwissen. Dank ihrem unermüdlichen Einsatz konnten wir am 6. Februar 2006 mit klassenfreunde.ch in die Testphase gehen.

Der Erfolg ähnlicher Webseiten in anderen Ländern hat uns ambitionierte Ziele stecken lassen. In drei Jahren möchten wir die Community auf klassenfreunde.ch auf 700'000 Mitglieder ausbauen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind wir einerseits auf euch angewiesen: Wir freuen uns, wenn ihr die Homepage in eurem Umfeld bekannt macht und damit zum Gelingen beitragt. Andererseits haben wir uns einiges einfallen lassen - diese Ideen werden wir fortlaufend auf unserer Homepage integrieren und so immer wieder für Abwechslung sorgen. Ihr dürft gespannt sein!»

Tönt jedenfalls interessant. Für die langfristige Finanzierung haben die Fuhlbrügges Sponsoren gesucht und gefunden. Irgendwie muss man das Ganze ja finanzieren. Nun hoffen wir, dass ihre Idee nicht plötzlich verkommerzialisiert oder von Datenkraken instrumentalisiert wird.

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