Donnerstag, 9. November 2006

Kein Platz für Protestanten auf katholischem Friedhof

1859 wurde der Kirchhof (d.h. der Friedhof) von Weiach nach 1838 zum zweitenmal erweitert, und zwar indem man die Mauer zum 1857 erstellten Gemeindehaus einige Meter in Richtung Kaiserstuhl verlegte. So kam sie bündig zur Westmauer der Kirche zu liegen.

Der Riegel-Vorbau der Kirche konnte dank dieser Erweiterung um eine «Leichenkammer», d.h. einen Aufbahrungsraum, erweitert werden.

Interessant ist an diesem neuen Friedhofsteil, was im Kirchturmdokument aus dem Jahre 1863 an Reminiszenzen über alte Streitereien und ihre aus heutiger Sicht absurden Folgen zu lesen ist:

«Die erste erwachsene Person, die auf dem erweiterten Kirchhofe ihre Ruhestätte fand, war eine im Schnee auf Weiachergebiet verunglückte Frau von Hohenthengen, welcher das dortige Pfarramt das Begräbniss in Hohenthengen verweigerte, da sie eine Protestantin sei.»

Die damalige Leichenkammer dient übrigens heute als Vorbereitungsraum für den Sigrist und ist seit der Restauration 1966/68 auch aus dem Kirchenschiff direkt zugänglich.

Quelle
  • Brandenberger, U.: «ein nöüer Kirchenbauw allhier zu Weyach». 300 Jahre Kirche Weiach, 1706 – 2006. Herausgegeben von der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Weiach und der Ortsmuseumskommission Weiach. Weiach 2006 – S. 51.

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