Montag, 29. Januar 2007

Januarwetter 1957

Man kann ja nun nicht behaupten, dass es sich bei diesem Januar um einen typischen Vertreter seiner Zunft gehandelt hat. Alles in allem war er viel zu warm - so warm, dass Befürchtungen laut wurden, wenn es dann z'grächtem Frühling werde, dann komme eine Zeckeninvasion der gröberen Sorte auf uns zu. Hoffen wir also noch auf etliche sehr kalte, arktische Tage.

Vor 50 Jahren war der Januar zwar durchzogen, aber in der Summe doch recht winterlich - so, wie man es eben erwartet. Von einem grossen Sturm à la Kyrill schreibt Walter Zollinger in seiner Jahreschronik 1957 nichts:

«Gleich in den ersten acht Tagen des neuen Jahres verschwand die Ende 1956 geschilderte „winterliche Landschaft“ wieder. Schon der dritte Januar brachte Tauwetter mit Temperaturen von z.T. über +5°C und in der Nacht vom 3./4. fiel etwas Regen, der die sowieso bescheidene „fernrige“ Schneekruste ganz wegfegte; ein föhniger SW-Wind half dabei mit. Die Temperaturen stiegen an den nachfolgenden Tagen, besonders an den Nachmittagen, sogar noch höher (+9°, +11°) und am 6.1. abends etwas nach 21 Uhr setzte für kurze Zeit „beinahe stürmischer Regenfall“ ein. – Schon der 7.1. aber begann wieder mit leichtem Reif und die Temperatur blieb nun in den nächsten drei Wochen meist unter 0°. Weil es dazu öfters neblig wurde, entstand an den Bäumen der umliegenden Wälder ein herrlicher Rauhreif. Am 10.1. begann es nachm. 16 Uhr heftig zu schneien, sodass abends 19 Uhr bereits eine ca. 8 cm tiefe Schneeschicht lag. Diese Schneefälle wiederholten sich in den nachfolgenden Tagen noch öfters; auch das Thermometer stand nun beständig unter 0°, am 18.1. abends -12°, am 19.1. morgens -13°C, sonst meist von -2 bis -8°. Das war also wieder einmal ein normaler, echt winterlicher Jänner, schneebedeckte Fluren und dennoch nicht übermässig kalt. Erst in den letzten Tagen des Monats, am 27.& 28., stieg die Temperatur wieder (+2°,+7°,+4°) und vom 29. bis 31. Januar hatten wir wohl noch kalte Morgen mit unter-Null-Graden, nachmittags aber immer darüber. Der Schnee musste daher ziemlich rasch „reisen“.

Zusammengefasst zeigte der Januar 9 Tage mit Hochnebel, 10 Tage mit nebligen Vormittagen & sonnigen Nachmittagen, 10 „helle“ Tage vom Morgen bis zum Abend, zweimal nachmittags Nebel. Schnee fiel 7 mal, Regen nur 3 mal.
»

Eine derart akribische Statistik kann wirklich nur jemand führen, der tagein, tagaus am selben Ort und in derselben Gemeinde lebt und nicht geschäftlich bedingte grössere Abwesenheiten zum normalen Verlauf seines Berufslebens zählen muss.

Bereits im WeiachBlog erschienene Wetterartikel

Quelle

  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1957 – S. 3 (Original in der Zentralbibliothek Zürich, Handschriftenabteilung, Signatur: G-Ch Weiach 1957)
[Veröffentlicht am 12.2.2007]

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