Montag, 23. April 2007

Jeder Dritte überlebte nur dank der Suppenküche

1815 war nicht nur das Jahr der 100 Tage von Napoleon I., der noch einmal versuchte, seine Empire-Zeit wiederauferstehen zu lassen, oder das Jahr des Wiener Kongresses, der die politische Landschaft nach Napoleon neu geordnet hatte. Es war auch das Jahr eines gigantischen Vulkanausbruchs.

Die Eruption des Tambora in Indonesien schleuderte derart viel Asche in die Stratosphäre, dass das Jahr darauf, d.h. 1816, zum «Jahr ohne Sommer» wurde und die Ernte völlig missglückte. Die Preise für Lebensmittel explodierten in der Folgezeit richtiggehend. Nun hatten die ärmeren Menschen auch in Weiach schlicht zuwenig Vorräte und Geldmittel, um bis zur Ernte 1817 auf sich selbst gestellt zu überleben.

Armensuppe beim Pfarrhaus

Auf Anordnung des Stillstandes (Kirchenpflege) hiesiger Gemeinde, der gleichzeitig als Armenpflege fungierte, wurde daher 1817 «vom 3. Brachmonat [Juni] bis zum 6. Heumonat [Juli] täglich für 170 Personen Suppe aus Erdäpfeln, Reis, Hafermähl und Brod bestehend, im Waschhaus des Pfarrhauses gekocht» und diese «jeden Mittag unter die Bedürftigsten vertheilt».

Zum Vergleich: 1820 zählte Weiach gerade einmal 550 Einwohner. Das heisst: während eines Monats musste nahezu jeder dritte Dorfbewohner durchgefüttert werden.

Weiterführende Literatur

[Veröffentlicht am 29. April 2007]

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