Mittwoch, 4. Juli 2007

Wenn OL-Läufer Eichen pflanzen

Dass unter Jägern und Förstern nicht immer eitel Freude über die OL-Läufer herrscht, ist bekannt. Deshalb freut ein Artikel über gegenseitige vertrauensbildende Massnahmen - besonders wenn sie mit langfristigen Wirkungen verbunden sind.

Der Titel «Kapreöli planzten Eichen» auf der Website des im Zürcher Unterland tätigen OLC Kapreolo sagt denn auch exakt, worum es ging: um die Zukunft eines Waldes, er u.a. auch unser Wald ist:

«Stadel/Weiach/Bachs: Normalerweise rennen sie an den jungen und alten Bäumen herum. Am vergangenen Samstagmorgen jedoch [d.h. am 31. März] pflanzten 15 Mitglieder des Glattaler OL Klubes Kapreolo für einmal 100 Eichen und montierten alte und nun wirklich gefährliche Umzäunungen, sowohl für das Wild wie auch für OL Läufer, im Stadlerberg ab. Hintergrund ist natürlich ein gutes Einvernehmen mit den weiteren Waldbenützern wie Forst- und Jagdbehörden im Hinblick auf die Durchführung der Anfang September 07 stattfindenden SOM [Schweizer OL-Meisterschaft]. Wie meinte denn auch Förster Roland Steiner beim anschliessenden Essen diplomatisch: „Wir beide haben halt ab und zu unterschiedliche Auffassungen……„

Unter der Anleitung der beiden Förster Roland Steiner und Max Holenweg, sowie Jagdobmann Kurt Griesser (Jagdgesellschaft Sanzenberg) erledigten die OL Läufer diese Arbeiten trotz zu Beginn nasser und kalter Witterung in schnellem Tempo. So dass Förster Steiner plötzlich fragte: "Kann man Euch mieten?" Bereits nach 13 Uhr konnte zum Risotto- und Wurstessen am warmen Lagerfeuer geschritten und das eine oder andere Gespräch geführt werden.

"Eichen setzen wir jetzt aus klimatischen Gründen und weil Eichenbäume wegen den zu erwartenden, wärmeren und trockeren Sommer robuster als zB. Rotbuchen etc. sind", so Förster Steiner. "Zudem lieben Wildschweine diese Art von Baum sehr und mit der jetzigen Anpflanzung hoffen wir, dass wir diese Schweine in einigen Jahren dadurch etwas mehr von den Feldern - wo sie für die Landwirte meist grössere Schäden anrichten - im Wald zurückbehalten werden können." Bis es allerdings soweit sein dürfte, werden noch einige Jahrzehnte vergehen und der eine oder andere der nun gepflanzten Bäume eingehen. Um die noch ganz jungen Eichen vor voreiligem "Ab-Frasse" durch Kollege Wild zu schützen, wurden sie mit einem Holzpfahl und grünem Kunststoffgehege mit Kabelbinder geschützt.
» (wü/zvg)

Die Renaissance der Eichen ist besonders interessant. War Weiach doch einst für seine Eichenwälder weitherum berühmt. Diese standen zwar vor allem im Hard, wo der Boden über dem Kies schneller austrocknet und feuchtigkeitsliebendere Bäume als die Eiche Probleme bekommen. Dasselbe Phänomen ist auch auf den Ebenen den Steins und des Sanzenbergs zu beobachten. Und es wird - da gehe ich mit Förster Steiner einig - wohl noch zunehmen. Also ist es ein Gebot der Stunde, vermehrt trockentolerante Eichen zu setzen.

Quelle
  • Wuelsi: Kapreöli planzten Eichen. Source: Website des OLC Kapreolo - datiert: 1. April 2007. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors; Daniel Wülser, Bülach

[Veröffentlicht am 24. November 2007]

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