Donnerstag, 4. März 2010

Wieviel Öl wächst im Gemeindewald pro Jahr?

Bekanntlich ist Weiach kein Öl-Scheichtum - und Gas hat man vor ein paar Jahren leider auch nicht in ausbeutungswürdiger Form gefunden (vgl. WeiachBlog, 26. Dezember 2005).

Trotzdem haben wir unsere Ölquelle sozusagen vor der Haustüre. Denn fast die Hälfte der Fläche unserer Gemeinde (49.1%) ist mit Wald bestockt. Also rund 4.7 Quadratkilometer oder umgerechnet 473 Hektaren.

Die Gemeinde als grösster Waldbesitzer

Die grössten Einzelparzellen gehören der politischen Gemeinde Weiach. Wenn man sie auf dem über Internet verfügbaren GIS des Kantons (gis.zh.ch) vermisst, dann kommt man auf folgende Flächen:

Hardwald nördlich der Bahnlinie: 33.8 ha
Hardwald südlich der Bahnlinie: 9.5 ha
Sanzenbergwald: 82.5 ha

Der Wald an der Fürstenhalde (früher im Besitz des Fürstbischofs von Konstanz) ist da noch gar nicht eingerechnet.

Jahreszuwachs in Festmetern

Wir nehmen für die obgenannten drei Parzellen nun einen durchschnittlichen Jahreszuwachs pro Hektare von rund 10 Kubikmetern Holz an (variierte von 1995 bis 2006 in der Schweiz zwischen 4.9 m3/ha auf der Alpensüdseite und 12.6 m3/ha im Mittelland; vgl. Seite Holzzuwachs des Bundesamts für Umwelt BAFU).

Weiter gehen wir davon aus, dass 1 Festmeter (ein Kubikmeter grosser Holzwürfel) etwa 1.4 Raummeter ergibt (auch als Ster bezeichnet), denn Holz für's Cheminée wird in Spälten zu Holzbeigen aufgeschichtet und in dieser Form verkauft oder versteigert.

Der Jahreszuwachs beträgt somit rund 14 Ster pro Hektare Wald. Würde man dies nun alles zu Brennholz verarbeiten, so ergäben sich ungefähr 1750 Ster Holz. Umgesetzt in eine zwei Meter hohe Holzbeige mit 1 Meter langen Spälten wäre diese 875 m lang.

Brennwert vs. Heizwert

Ein Ster Holz hat einen Heizwert, der rund 10% unter dem Brennwert liegt und je nach Holzart zwischen 100 und 200 Litern Heizöl entspricht. Nehmen wir auch da ein Mittel von 150 Litern pro Ster an (Tanne 125, Fichte 130, Buche 180; vgl. diese Seite über Holz-Brennwerte). Dieser Mittelwert wird bei der durchschnittlichen Zusammensetzung des Zürcher Waldes (41% Rottanne, 21% Buche, 12% Weisstanne, 7% Föhre, 6% Esche) ziemlich genau erreicht (vgl. Faltblatt "Unser Wald").

Umrechnung von Raummeter Holz in Heizöl-Äquivalente

Eine Verrechnung der jährlich nachwachsenden Ster mit diesem durchschnittlichen Heizwert ergibt rund 265'000 Liter Heizöl, allein von den 3 grossen Gemeindeparzellen. Umgerechnet auf die gesamte Waldfläche (ungeachtet der Eigentumsverhältnisse) ergäbe das rund 1 Million Liter Heizöl!

Angenommen ein Einwohner der Gemeinde verbrauche jährlich rund 500 Liter Heizöl zum Heizen (man geht etwa von 1500-2000 Litern für einen Vierpersonenhaushalt in einem durchschnittlich isolierten Einfamilienhaus aus), so würde die Hälfte unseres Jahreszuwachses für's Heizen eingesetzt werden müssen. Bauholz gäbe es also auch noch genügend.

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