Mittwoch, 26. Januar 2011

Bezirksrat empfiehlt Hilfe zur Selbsthilfe

Die Ausgaben für die Sozialhilfe, Krankenkassenzuschüsse und überbordende Ausgaben für Sonderschulung etc. belasten die Gemeindebudgets stark - und die Tendenz zeigt eher nach oben als nach unten. Über kurz oder lang muss also etwas getan werden.

Armensteuern waren nicht üblich

Was man vor rund 165 Jahren getan hat, darüber geben die Rechenschaftsberichte des Regierungsrates des Kantons Zürich an den Grossen Rat (heute: Kantonsrat) Auskunft. Unter dem Titel «Rath des Innern; Zustand und Verwaltung der Gemeindegüter» findet man im Jahresbericht 1845 folgende Passage:

«Im Bezirke Regensberg befanden sich die Gemeindegüter im Allgemeinen in einem befriedigenden Zustande. Bedenklicher sieht es dagegen, wie anderwärts in einzelnen Gemeinden, mit den Armengütern aus. Die vielen zum Theil bedeutenden Rückschläge [Mehrausgaben] entstanden durch Zunahme der Armenunterstützungen und bald werden auch in diesem Bezirke, was sonst hier zu den Seltenheiten gehörte, Armensteuern erhoben werden müssen. In dieser Voraussicht hat der Bezirksrath auf sehr lobenswerthe Weise schon gegen Ende des vorigen Jahres und auch dieses Frühjahr die Gemeindsbehörden angewiesen, dahin zu trachten und zu arbeiten, daß es der ärmern Klasse möglich gemacht werde, einen möglichst hinreichenden Vorrath an Lebensmitteln zu pflanzen und zu diesem Ende hin so viel möglich Grundeigenthum der Gemeinde anzuweisen, indem nach seiner Ansicht am nachdrücklichsten auf diese Weise allzu großen Ansprüchen an die Armengüter vorgebeugt werden könne.» (Rechenschaftsbericht über das Jahr 1845 - S. 79)

«Pflanzland für die Armen»

Diesen Vorschlag nahmen die Weiacher im Massstab 1:1 auf, wie man der Monographie zur Geschichte der Gemeinde entnehmen kann:

«Anno 1847 wurden auf Antrag der Gemeinde durch Regierungsbeschluss «20 Jucharten Eichenwald im Hard zur Alimentation des Armengutes vom Forstetat abgelöst, die Fläche ausgerodet, in 80 Vierlingteile eingeteilt und zum erstenmal den Landbedürftigsten auf 6 Jahre um den Jahreszins von 2 alten, nachher 3 neuen Franken in Pacht gegeben.» Die erste Bepflanzung geschah grösstenteils mit Kartoffeln. Dadurch konnte der Notstand einer ganzen Anzahl von Familien stark gemildert werden.» (Brandenberger: Weiach – Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes, 2003 - S. 43)

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