Dienstag, 18. Februar 2014

Auch noch das letzte Wohnhaus am Stromnetz

Vor zwei Jahren feierte Weiach das 100-jährige Jubiläum seines Anschlusses ans Stromnetz. Die historische Zäsur kam pünktlich zu Heiligabend, am 24. Dezember 1912, als in der Gemeinde erstmals elektrische Lampen mit Netzstrom leuchteten. Was die Frage aufwerfen kann, wann denn das letzte Wohnhaus angeschlossen wurde.

Anlass zu diesem kleinen Nachtrag zur Geschichte der Elektrizitätsgenossenschaft Weiach (EGW) ist der nachstehende Eintrag in Walter Zollingers Chronik des Jahres 1964:

«Endlich sei noch erwähnt, dass mit dem 18. Februar 64 die letzte, noch nicht ans el. Ortsnetz angeschlossene Behausung, die des Oswald Meierhofer im "Schärerskreuz", oberhalb der Landstrasse nach Raat gelegen, mit el. Licht versehen worden ist.»  (G-Ch 1964 S. 23)

Das tönt so, also habe es vom ersten Stromanschluss (24.12.1912) bis zum letzten 51 Jahre und 2 Monate gedauert. Tatsächlich dauerte es höchstens 27 Jahre.

Dieses etwas abgelegene Wohnhaus ist nämlich gemäss den Altersangaben der Kantonalen Gebäudeversicherung auf das Jahr 1959 zu datieren (vgl. Gebäudenummernkonkordanz 2002). Bestätigt wird diese Angabe durch den wohl besten Kenner der Weiacher Stromgeschichte, Willi Baumgartner-Thut, Autor der Chronik der EGW von 2012 (vgl. Quellen). Das Häuschen im Schärerskreuz sei erst Mitte der 50er-Jahre in Eigenregie von seinem späteren Bewohner zusammengezimmert worden, sagte er auf Anfrage.

Das letzte Haus im Dorf, das schon 1912 bestand, wurde gemäss Baumgartner-Thut bereits 1938 angeschlossen. Es war das Wohnhaus Chälenstrasse 20 (Technisches Gebäudealter gemäss GVZ: 1899) in dem heute noch die langjährige ehemalige Gemeindeweibelin Hildia Maag wohnt. Hildia wird von den Einheimischen bis heute «Heepeli» genannt, weil sie und ihre Familienmitglieder früher Gemeindenachrichten noch öffentlich ausriefen.

Trotzdem hat das Haus im Schärerskreuz mit dem an der Chälenstrasse 20 etwas gemeinsam. Der von Walter Zollinger erwähnte Oswald Meierhofer wurde nämlich «Finken-Oswald» genannt. Er war der Bruder von «Finken-Edi», dem Vater von Hildia Maag-Meierhofer.

Quellen
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1964 - S. 23. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1964].
  • Brandenberger, U.: Gebäudenummernkonkordanz der Gemeinde Weiach: 1812–1895–1955–1992. Elektronisches Spreadsheet, Version 1.0. Weiach, September 2002.
  • Baumgartner-Thut, W.: 100 Jahre Elektrizitätsgenossenschaft Weiach. Die Chronik 1912-2012. Hrsg.: Elektrizitätsgenossenschaft Weiach, cop. 2012, 124 S.
  • Gespräch mit Willi Baumgartner-Thut, 11. Februar 2014.

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