Samstag, 27. Dezember 2014

Des Rätsels Lösung

In der Dezember-Ausgabe der Mitteilungen für die Gemeinde Weiach wartete die lokale Gewerbevereinigung mit einem Novum auf: dem «Weiacher Weihnachtsrätsel» (vgl. den WeiachBlog-Artikel vom 4. Dezember). Nachdem nun der Einsendeschluss (19. Dezember, 18:00) verstrichen ist, gibt WeiachBlog seine Lösung bekannt.

Als eher Kreuzworträtsel-Ungeübtem ging mir das Ausfüllen erstaunlich flott von der Hand. Wohl auch dank den für den Autor dieses Blogs nicht allzu schwierigen Weiach-Bezügen. Sogar seine eigenen Initialen musste er erraten (Waagrecht 19: «Initialen Verfasser Weiacher Blogg»).

Fangen wir beim Lösungswort an. Es lautet: VIEL ENERGIE. Das ist nicht ganz abwegig, wenn man sich daran erinnert, wer Sponsor des Rätsels ist. Die Ernst Eberle Elektro GmbH ist ja im Bereich der Elektroinstallationen tätig.

Die Begriffe im Einzelnen - Waagrecht

Waagrecht 1: «Hier wird Wein angepflanzt»
Da gäbe es gleich mehrere Möglichkeiten: Neureben, Soli, etc. und wenn man die historisch verbürgten Standorte noch dazu nähme, etliche mehr. 12 Buchstaben, sowie Senkrecht 2, 3, 4 und 5 zeigen aber die hier gefragte Lösung: «Fasnachtflue».

Waagrecht 13: «Weiacher Gewässer»
«Sagibach». Es hätte zwar andere gegeben. Zum Beispiel den Mülibach. Aber der hat bei Ausschreibung der Umlaute eben einen Buchstaben zuviel.

Waagrecht 17: «Farbe im Wappen von Weiach»
Silber bzw. Weiss oder Blau kommen da in Frage. Bei nur vier Buchstaben ist der Fall klar: «Blau».

Waagrecht 19: «Initialen Verfasser Weiacher Blogg»
«U.B.» (man vergleiche das Impressum). Interessant ist, dass die Eigenbezeichnung mit dem Kunstwort «WeiachBlog» sich offensichtlich nicht in den Köpfen festgesetzt hat. Da ist wohl die Verbindung zu den «Weiacher Geschichte(n)» noch zu stark. Der (historisch bedingte) URL des Blogs fordert seinen Tribut.

Waagrecht 23: «Hier steht die Entsorgungsanlage»
Früher wäre diese Frage nicht so klar zu beantworten gewesen. Da gab es Büchsen- und Glascontainer auf dem «Chälenplatz», das Altöl war im alten Waschhäuschen im Oberdorf abzugeben und die ausgedienten Neonröhren bei Ernst Eberle Elektro an der Hauptstrasse nach Kaiserstuhl. Und dann waren da noch die Mulden beim Schützenhaus im Hasli - für Grubengut die eine, für Sperrgut die andere. Nach dem Standortentscheid für eine zentrale Anlage hinter dem Pneugeschäft First Stop kann die Antwort heute nur noch «Hasli» lauten (vgl. dazu den Artikel über den Abbruch des baufälligen Unterstandes durch den Zivilschutz)

Waagrecht 25: «ehem. Bäckerei in Weiach»
Eine Frage, die wirklich nur Alteingesessene und Weiach-Affine aus dem Stand beantworten können. Allen anderen helfen Suchmaschinen auf die Sprünge:
Die korrekte Antwort lautet: «Griesser». Dieser Familienname ist übrigens auch sehr weiachtypisch. Er deutet auf die Abstammung von Grießen hin, einem alten Marktflecken in der Grafschaft Sulz (heute: Baden-Württemberg) gleich ennet dem Hügelzug nördlich des Rheins.

Waagrecht 30: «Motiv im Weiacher Wappen»
Diese Antwort ist relativ einfach zu finden: «Stern». Der achtzackige Stern geteilt in blau und silber findet sich praktischerweise auch im Logo der Vereinigung Gewerbe Weiach. Vergleiche zur Entstehung des Wappens die Artikel Weiacher Geschichte(n) Nr. 84 und 85.

Waagrecht 31: «Bauernhof beim Stockiwald»
Bei dieser Frage ist es von Vorteil, den zürichdeutschen Lokalnamen zu kennen. Denn mit Höhberg (wie man ihn auf der Karte findet) kommt man trotz richtiger Buchstabenzahl nicht weiter. Das verbietet einem Senkrecht 7. Weil Nachkommen in der Mehrzahl am ehesten «Kinder» ergeben, heisst die Lösung «Höbrig». Höhberg wurden übrigens noch im 19. Jahrhundert auch die Einzelgebäude im Berg genannt (südlich des Ortskerns auf dem kleinen Plateau oberhalb des steilen Stücks der heutigen Bergstrasse). Deshalb war der Höbrig damals der «Höhberg b. Stocki» (vgl. dazu WeiachBlog vom 24. Januar 2010).

Waagrecht 42: «Berg zw. Weiach, Windlach und Glf.»
Sieben Buchstaben sind hier gefordert. Es kann sich also nicht um den «Stein» handeln (der ist anderswo gefragt, vgl. Waagrecht 75). Gemeint ist der «Aemperg». Streng genommen liegt der Ämperg, wie er auf den amtlichen Karten heisst, zwischen Zweidlen (gehörend zur Gemeinde Glattfelden) und Windlach (das politisch zur Gemeinde Stadel gehört). Und kein bisschen auf Weiacher Gebiet.

Waagrecht 46: «ehem. Gemeindeschreiber»
Auch hier wieder etwas für Alteingesessene und langjährige Leser der Gemeindemitteilungen oder der «Weiacher Geschichte(n)». Die Antwort lautet: «Meier». Hans Meier-Forster war über Jahrzehnte eine der Konstanten in der Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten.

Waagrecht 50: «Naturschutzgebiet in Weiach»
An solchen Flächen herrscht auf Gemeindegebiet bekanntlich kein Mangel. Die Frage ist also, welches gemeint ist. Eins mit acht Buchstaben. Dank Senkrecht 44, 45 und 46 kommt man schnell darauf, dass nur die «Rueteren» gemeint sein kann. Dieses Gebiet (üblicherweise «Rüteren» geschrieben) entstand bei der Renaturierung der Nordgrube der Weiacher Kies AG.

Waagrecht 51: «Grenzfluss»
Dank Weiach-Bezug ist klar, um welchen Fluss es geht: den «Rhein», der die Landesgrenze zur badischen Gemeinde Hohentengen bildet. Die heisst offiziell Hohentengen am Hochrhein, weil es im selben Bundesland noch ein weiteres Hohentengen gibt.

Waagrecht 52: «Autor der Weiacher Chronik»
Als Weiacher Chronik wird von den Einheimischen gemeinhin die 1972 erstmals publizierte Monographie Weiach 1271-1971 bezeichnet (2. Auflage 1984). Geschrieben hat sie Walter Zollinger, der langjährige Dorfschullehrer von Weiach. Das Lösungswort heisst also «Zollinger». Die Monographie ist nicht mit den Weiacher Jahreschroniken desselben Autors zu verwechseln (Signatur der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich: G Ch Weiach 1952-1967). Diese Typoskripte sind eine derart ergiebige Quelle, dass sie schon mehrdutzendfach Anlass zu Artikeln im WeiachBlog waren.

Waagrecht 70: «beliebtestes Haustier in Weiach»
Woher wollen die das wissen?, fragte ich mich da. Immerhin gibt es bei vier Buchstaben nicht viele Möglichkeiten. Und so ist es wohl der «Hund». Alle anderen Viecher der Kategorie Heimtiere muss man aber auch nicht melden - zwecks Steuererhebung und amtlicher Erfassung der Chip-ID in einer Datenbank. Es könnte also auch die Katze sein. Für die gilt die Chip-Pflicht nämlich (noch) nicht. Sei's drum.

Waagrecht 72: «toller Aussichtpunkt»
Auch nur dank dem Weiach-Bezug dieses Rätsels ist klar, dass es sich hier um den «Leuechopf» handeln muss. In genau dieser zürichdeutschen Schreibweise, denn «Leuenkopf», wie man's auch ab und zu lesen kann, würde für Senkrecht 74 (CAD) keinen Sinn mehr machen.

Waagrecht 75: «Trockenstandort östl. von Weiach»
Hier sind nun wieder lokalgeografische Kenntnisse gefragt. Gemeint ist ein Hochplateau über einer senkrechten und teilweise überhängenden Felswand, der «Stein».

Waagrecht 82: «Fördert die Attraktivität von Weiach»
An diesem Begriff beissen sich Auswärtige wohl am meisten die Zähne aus. Dazu muss man wissen, dass die lockere Gruppierung F.O.R.U.M. sich genau dies zum Ziel gesetzt hat, und zwar bewusst ohne jede formelle Vereinsgründung (vgl. WeiachBlog vom 26. Oktober 2007; zum Gründungsfest den Artikel vom 27.10.07). Auf der Website des F.O.R.U.M findet man das Motto im Leitbild. Lösungswort also: «FORUM».

Waagrecht 85: «ehem. Weiacher Radprofi, Spitzname»
Die wohl schwerste Knacknuss für Nicht-Weiacher. Liegen doch die aktiven Zeiten von «Bäumli» schon einige Jahre zurück. Der frühere Radrennfahrer hat Jahrgang 1953 und heisst mit bürgerlichem Namen Walter Baumgartner. Die Lösung heisst (bei Auflösung der Umlaute): «Baeumli». Bei ebendiesem Walter Baumgartner hat sich der Autor übrigens 1985 aus seinem ersten selbstverdienten Geld einen Cilo-Halbrenner gekauft. Anderthalb Wochen Fensterputzen im Spital Dielsdorf (oder CHF 750.-) kostete ihn das. Dafür gab's aber auch ein von Bäumli höchstpersönlich zusammengebautes Velo. Das im übrigen bis heute fahrtüchtig ist.

Die Begriffe im Einzelnen - Senkrecht

Senkrecht 13: «Weiacher Hügelzug»
Zehn Buchstaben, die zu nicht weniger als sechs weiteren Begriffen passen müssen, die der gesuchte Name kreuzt. Und wenn schon denn schon: da muss es schon einer der markantesten Hügel sein, der auch grossmehrheitlich auf Weiacher Gebiet liegt: der «Sanzenberg» (vgl. Swisstopo-Karte).

Senkrecht 14: «Hält seit 1995 nicht mehr in Weiach»
Erneut etwas für in der Ortsgeschichte Bewanderte (aber auch sonst noch einigermassen einfach zu erraten). Die Lösung lautet: «Zug», denn am 28. Mai 1995 wurde der Bahnhof Weiach-Kaiserstuhl für den Personenverkehr stillgelegt, vgl. den Wikipedia-Artikel.

Senkrecht 15: «Bodenschatz in Weiach»
Da geht es nicht um irgendeinen von Hunnen oder Rittern angeblich zu Weiach vergrabenen geheimnisvollen Schatz. Sondern um den Wandkies, der Weiach während Jahrzehnten gute Einnahmen brachte. Die Weiacher Kies AG ist bis heute das grösste und wichtigste Unternehmen auf Gemeindegebiet. Somit heisst die Lösung: «Kies».

Senkrecht 18: «ältester Ortsname Weiachs»
Gemeint ist die älteste erhalten gebliebene Nennung des Ortsnamens. Diese erfolgte 1271 in der Form «Wiach». Was denn auch zu den geforderten fünf Buchstaben passt.

Senkrecht 24: «Inhaber der ehem. Kleinsägerei»
Schon wieder etwas für lokalhistorisch Interessierte. Es geht hier nicht um das grosse Werk der Heinrich Benz AG (mit Sitz in Kloten ZH), das an der Hauptstrasse zwischen dem alten Bahnhofsgebäude und dem Städtchen Kaiserstuhl zu finden ist. Nein, hier geht es um die Sägerei am Sagibach, der durch die Chälen fliesst. Deren Besitzer hiessen Schär. Und so lautet die Lösung: «Schaer». Andere kleine Sägereien würden nicht auf die geforderten sechs Buchstaben passen.

Senkrecht 29: «Hobby einer fröhlichen Männergruppe»
Ein weiteres Toughie. Da muss man schon regelmässig Zeitung gelesen haben um zu wissen, dass besagte Gruppe vom «Kochen» beseelt ist. Es handelt sich um die Mannechuchi Weych (vgl. den Vereinseintrag auf der Gemeindewebsite). Rein zufällig sind einige der Mitglieder auch beim F.O.R.U.M. aktiv.

Senkrecht 36: «Quartier in Weiach»
Mit sieben Buchstaben und den geforderten fünf Begriffen die diesen Namen kreuzen, kann es sich nur um die Chälen handeln. Lösung also: «Chaelen». Dieses Gebiet ist zwar historisch gesehen ein eigenes kleines Weiach und war neben Oberdorf und Büel auch räumlich ein eigener abgegrenzter Ortsteil. Wegen der starken Bautätigkeit der letzten Jahre ist dies aber heute nicht mehr so deutlich sichtbar. Mehr zur Geschichte der Chälen vgl. Weiacher Geschichte(n) Nr. 52.

Senkrecht 37: «Neues Quartier in Weiach»
Gemeint ist hier das Gebiet See-Winkel. Lösungswort: «See». Der etwas seltsam anmutende Ortsname rührt daher, dass früher in diesem Gebiet vor den Toren Kaiserstuhls tatsächlich ein kleiner See aufgestaut war. Das Grundwasser steht bedingt durch den Kalkrippen-Riegel, auf dem das Städtchen steht und der die Kiesebene nördlich Weiach begrenzt, bis heute ziemlich hoch.

Senkrecht 48: «Wurde 2004 eingeweiht»
Zugegeben, da habe ich mir etwas mehr Gedanken machen müssen. 2004? Spielplatz? Nein, der war später. Und das Wort passt auch nicht. Zwei Buchstaben weniger sind gefragt. Und so kommt man dann dank Waagrecht 51, 70 und 82 schliesslich zur Lösung: «Friedhof». Gemeint ist der neue Friedhofsteil «Fuori le mure», östlich des von der Mauer der reformierten Kirche umgrenzten, alten Friedhofs Weiach. Vgl. das Bild auf den Wiki Commons, das die (umstrittene) Begrenzung aus Holzelementen zeigt.

Senkrecht 57: «Gibt es seit 2009 nicht mehr in Weiach»
Klarer Fall, jedenfalls für Einheimische. In diesem Jahr verlor Weiach sein eigenes Postbüro. Seither gibt es nur noch eine stark abgespeckte Agentur in der Volg-Filiale (vgl. den WeiachBlog-Artikel vom 7. April 2009). Die Lösung lautet also: «Post».

Senkrecht 63: «Verband zum Schutz vor Fluglärm Abk.»
Da könnte man auf die Idee kommen, es gehe um die IG Nord, die Interessensgemeinschaft der Gemeinden nördlich des Flughafens. Aber hier ist eine ältere Organisation gemeint: der 1967 gegründete Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen Zürich, abgekürzt «SBFZ» (http://schutzverbandzuerich.ch/). Die Gemeinde Weiach ist bei beiden Vereinigungen Mitglied.

Senkrecht 67: «Lebensmittelladen»
Da es in Weiach ausser der Landi seit Jahren nur noch einen einzigen Laden gibt, der neben Lebensmitteln auch noch andere Gegenstände des mehr oder weniger täglichen Bedarfs verkauft, ist auch hier die Lösung bei vier geforderten Buchstaben schnell gefunden: «VOLG».

Senkrecht 73: «Stromversorger in Weiach»
Eine echte Weiacher Institution versteckt sich hinter dieser Rätselfrage, die Elektrizitätsgenossenschaft Weiach (EGW; http://www.ewweiach.ch/), die 1912 das hundertjährige Jubiläum der ersten Stromanschlüsse feiern konnte. Bei der «EGW» kann jede(r) Weiacher Einwohner(in) Genossenschafter werden. Wenn man in Weiach Strom bezieht dann kommt der Strom zwar von der Axpo. Das Endverteilnetz gehört aber wie seit Anbeginn der EGW. Und zwar auf dem gesamten Gemeindegebiet. Mit ganz wenigen Ausnahmen: den Ofenhof und die Weiacher Kies AG beliefern die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) direkt. An allen anderen Orten kommt man nicht an der EGW vorbei.

Senkrecht 81: «Architekt und Spekulant aus Bülach (Initialen)»
Und schliesslich und endlich erlaubt sich die Erstellerin des Weiacher Weihnachtsrätsel noch einen Seitenhieb auf Oskar Meier, den Inhaber des gleichnamigen Architekturbüros aus Bülach, der seit Jahren gleich über der Strasse (und damit vor der Nase der Familie Eberle) eine Grossüberbauung erstellen will. Nur ist es offenbar nicht so einfach, die geplanten Eigentumswohnungen zu verkaufen, weshalb ausser einem Bauprojekt und Landumlegungen bislang nicht viel gelaufen ist. Warum, wird bei einem Ortstermin schnell klar: der Standort liegt nicht nur zwischen der Hauptstrasse Basel-Winterthur und der Bahnlinie Koblenz-Eglisau. Er ist - wie der Rest von Weiach - auch noch direkt unter der Anflugschneise der Piste 14 des Flughafens Kloten. Die Lösung lautet daher «OM».

Und damit verabschiedet sich WeiachBlog für das Jahr 2014 - mit nochmaligem Dank an die Erstellerin des Rätsels Heidi Eberle-Wapp.

Guete Rutsch!

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