Sonntag, 28. Februar 2016

Nationalkonservatives Bollwerk im Nordwesten

Bachs, Stadel, Weiach. Die drei nördlichsten Gemeinden des Bezirks Dielsdorf haben sich am heutigen Abstimmungssonntag erneut als Bollwerk nationalkonservativer Grundhaltungen erwiesen.

Durchsetzungsinitiative

Dem Stahlgewitter an Informationen, hochemotionalisierten Meinungen und Propaganda gegen die sogenannte «Durchsetzungsinitiative» (DSI), das in den letzten zwei Monaten über alle medialen Kanäle auf die Stimmberechtigten herniederprasselte zum Trotz: die Weiacher haben mit 62.3% Ja zur DSI gesagt (348 Ja zu 211 Nein).

In dieser Deutlichkeit ist das Resultat auf kommunaler Ebene auch im Zürcher Unterland erstaunlich, wie man auf der Website des Statistischen Amts des Kantons Zürich sehen kann. Bachs, Stadel und Weiach stechen bei dieser Darstellung richtiggehend heraus (Stand um 13:07 MEZ):



Nachtrag: Um 15 Uhr waren auch die Bülacher Stimmzettel ausgezählt. Der Bezirkshauptort ist gleich gefärbt wie Eglisau (rund 40 % der Stimmenden befürworten dort die DSI).

Vergleichsweise tiefe Stimmbeteiligung

Mit über 61% ist die Stimmbeteiligung in Weiach zwar nicht gar so hoch wie vor den Toren der Stadt Zürich in Uitikon (mit fast 80%) oder im Weinländer Truttikon (über 82%). Aber auch das liegt im Rahmen des langjährigen Erfahrungsbereichs. Weiach hat traditionell eine vergleichsweise tiefe Stimmbeteiligung. Und an dieser Stimmabstinenz-Tendenz scheinen auch die in den letzten beiden Jahren neu Zugezogenen nicht viel zu ändern.

Stadt-Land-Graben wird sichtbar

Dass der Stadt-Land-Gegensatz auch in u‪nserer nächster Umgebung offen zutage tritt, sieht man beim Blick über die Grenze: Im Städtchen Kaiserstuhl liegen die Verhältnisse fast genau umgekehrt. Dort wurde die DSI mit 112 gegen 52 Stimmen bachab geschickt: 31.7% Ja. Wenig mehr Ja-Stimmen finden sich auch im ebenso kleinen Städtchen Regensberg: 36.4%.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Initiative «Für Ehe und Familie», wo es um die sogenannte «Heiratsstrafe» ging: Regensberg 39.3% Ja, Kaiserstuhl 47.1 % Ja, Weiach 56.7% Ja. Auch hier verläuft ein Graben zwischen konservativem Gedankengut (der Initiativtext hätte die Ehe auf Verfassungsstufe als Gemeinschaft von Mann und Frau definiert) und eher progressiven Strömungen, die  eine unabhängig vom Zivilstand vorgenommene Individualbesteuerung anstreben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nationalkonservativ? Seien Sie doch ehrlich: Weiach ist eine Nazi-Hochburg. In Deutschland würden die wohl alle Republikaner und AfD wählen. So schaut's aus. Und deshalb ist Wachsamkeit angesagt. WeiachWatch oder so.

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Ihr Kommentar disqualifiziert sich zwar eigentlich von selbst. Trotzdem hier eine Replik: Politische Kampfbegriffe, die primär auf undifferenzierte Diffamierung ausgelegt sind, vergiften den direktdemokratischen Diskurs. «Nazi» ist so ein Kampfbegriff. Und der steht umso deplatzierter im Raum, als er pauschal eine ganze Dorfgemeinschaft etikettiert.